Die "Goldene Kuh"

Der SalzburgMilch Tierwohlpreis

Gemeinsam mit unseren Bauernfamilien sorgen wir mit der einzigartigen SalzburgMilch Tiergesundheitsinitiative für eine nachhaltige Verbesserung in Bezug auf Auslauf, Fütterung, Gesundheit und artgerechte Haltung von Milchkühen. Und zwar weit über gesetzliche Vorgaben hinaus! Viele Bäuerinnen und Bauern setzen in Eigeninitiative aber auch zusätzliche Maßnahmen, um das Wohlergehen ihrer Kühe zu fördern. Dieses außerordentliche Engagement wurde Anfang 2024 erstmalig mit der Verleihung des mit 22.000 Euro dotierten Tierwohlpreis "Goldene Kuh" honoriert. Eine unabhängige Experten-Jury zeichnete dabei die Besten der Besten in den Kategorien "Tierwohl bei der Milchkuh", "Tierwohl beim Kalb" und "Innovative Umbaulösungen für Milchkühe" aus. Lernen Sie in Folge die Gewinner-Familien und ihre Maßnahmen für noch mehr Tierwohl kennen!

Das sind die Gewinner der "Goldenen Kuh"

Visionäre Ideen und tatkräftiges Engagement für noch mehr Tierwohl!

Familie Leitner aus Fuschl
Familie Neuhofer aus Eugendorf
Familie Rainer aus Werfenweng
Familie Schwärz aus Nußdorf am Haunsberg
Familie Schuster aus Bad Hofgastein
Familie Wallinger aus Abtenau
Familie Reindl aus Neumarkt im Mühlkreis
Familie Bernhofer aus Golling
Familie Mooslechner aus Flachau

Platz 2 in der Kategorie "Tierwohl bei der Milchkuh" – SalzburgMilch Bauern im Nebenerwerb

Auch für Familie Leitner stellte sich, wie für viele andere Bauernfamilien auch, irgendwann die Frage, unter welchen Voraussetzungen sie ihren Hof weiterführen können oder ob sie den Betrieb überhaupt einstellen. Einige Überlegungen und gute Ideen später, kam schließlich das klare Bekenntnis zur Weiterführung und mit ihr der Plan für einen neuen Stallbau für ihren Bio-Milchviehbetrieb. 

Johannes, als ihr 2021 nach vier verschiedenen Einreichplänen mit dem Bau eures neuen Stalles begonnen habt, was war euch da besonders wichtig?
Viel Platz, Luft, saubere Liegeboxen als Tiefboxen und eine ordentliche Abkalbebox mit Kälberbereich, waren die wichtigsten Punkte für uns. Keine Sackgassen und auch keine Decke im Stall, alles sollte möglichst so sein, wie es der Kuh gefällt, was auch der Grund für die Entscheidung zum Melkroboter mit freiem Kuhverkehr war. Am 13. Dezember 2021 durfte die erste Kuh den neuen Stall begutachten. Aller Anfang ist schwer, das mussten auch wir feststellen, aber nach nun fast zwei Jahren im neuen Stall sind wir froh, diesen Schritt gewagt zu haben. 

Hat der neue Stall für euch auch aus Sicht der Arbeitseffizienz Vorteile gebracht?
Wir haben versucht unseren neuen Stall so zu planen, dass alle täglichen Arbeiten nicht nur schnell, sondern auch möglichst unkompliziert erledigt werden können. Bei jeder Idee, die ein Planer hatte, haben wir versucht uns vorzustellen, wie das dann jeden Tag ablaufen würde. Der Kälberbereich befindet sich etwa zwischen Melkroboter und Milchkammer, wodurch man kurze Wege hat und immer unter Dach bleibt. Darüber haben wir eine Betondecke errichtet, um im Winter Zugluft zu vermeiden. Gleichzeitig kann auf dieser Decke Stroh gelagert werden, ein Strohballen kann leicht mit dem Frontlader auf diese Decke gehoben werden. Über eine sichere, betonierte Stiege gelangt man nach oben und kann in wenigen Minuten Kälberstall und Abkalbebox einstreuen.

Gibt es noch weitere Vorteile durch den Stallumbau?
Das ein Melkroboter und eine Schieberentmistung unsere tägliche Arbeit leichter machen, können wir  nur bestätigen. Die Zwischengänge mit einem Handschieber zu reinigen dauert zweimal am Tag fünf Minuten, diese fünf Minuten kann man gleichzeitig zur Tierbeobachtung nutzen. Alle Laufgänge haben am Ende ein Tor ins Freie so kann leicht Einstreumaterial in die Boxen transportiert werden. Alle drei Monate erstellen wir eine Kalk-Stroh Mischung, die Tiere kommen auf die Weide oder Auslauf und mit dem Hoftraktor wird eingestreut. Die ganze Aktion schafft man allein an einem Tag, die Tiere werden ca. 1,5 Stunden gestört, öffnet man das Weidetor im richtigen Moment, merken sie es gar nicht. 

Wieviel Aufwand steckt hinter dem Füttern der Kühe und Kälber?
Wir erstellen im Sommer jeden Tag, im Winter jeden zweiten Tag eine Futtermischung mit dem Mischwagen. Zu zweit hat man das in ca. zwanzig Minuten erledigt. Beginnt man die Mischarbeit nach dem Tränken der Kälber, ist man gleichzeitig mit den Kälbern fertig und kann sofort die Nuckeleimer sauber machen. Sind die Temperaturen kühl genug, sodass wir für zwei Tage mischen können, dauert der ganze Spaß nur zwei Minuten, da man nur kurz mit dem Mischwagen Futter vorlegen muss. Ist man zu zweit im Stall, macht es nicht nur mehr Spaß, man hat auch in einer Stunde alle Arbeiten, inklusive sauber machen und Kühe beobachten, erledigt, auch allein ist das zu bewältigen. Die Stallarbeit kann auch mal am Nachmittag erledigt werden und der Abend ist dann frei. Wir arbeiten ständig daran bei der Fütterung noch besser auf die Kuh einzugehen, damit Stoffwechsel und Fruchtbarkeitsprobleme gar nicht erst auftauchen. Für uns sollte eine Bio-Milchkuh allerdings auch nicht mehr als 30 Liter am Tag geben müssen, die Langlebigkeit und nicht die Leistung steht für uns im Vordergrund.

Und worauf achtet ihr speziell, wenn es darum geht, Tierwohl aktiv zu fördern?
Großzügige Abkalbeboxen mit einer dicken Stohmatratze waren uns besonders wichtig. Die Boxen sind groß genug, um ein Kalb auch für einige Tage beim Muttertier zu belassen. Tiefboxen, breite Laufgänge, eine elektrische Kuhbürste, immer Zugang zum Auslauf und – wenn das Wetter mitspielt – zur Weide, große Trogtränken, kein Fressgitter sondern nur ein Fresszaun, all diese Dinge sollen dem Tierwohl dienen. Die automatische Zellzahlmessung, die unser Roboter durchführt, ermöglicht es uns, Kühe mit Mastitis schon sehr früh zu erkennen und zu behandeln. Wir führen standardmäßig zweimal im Jahr bei allen Tieren eine Klauenpflege durch. Dafür holen wir uns einen Spezialisten auf den Hof. Lahmheiten, die dazwischen auftauchen, behandeln wir selbst. Dazu haben wir einen Kippstand in einer Gemeinschaft angeschafft.

Welche Rolle spielt der Faktor Mensch im täglichen Miteinander auf dem Hof?
Der beste neue Stall, das beste und teuerste Spezialfutter, all das kann für uns eines nicht ersetzen: das Gefühl, das man für seine Tiere braucht.
Bei uns läuten die Alarmglocken, wenn eine Kuh sich nicht so verhält wie immer. Wenn sie zu lange nicht beim Roboter war, wenn sie nicht neugierig auf den Kübel mit Kraftfutter reagiert, wenn das Öffnen des Weidetors nicht Tag für Tag eine seltsame Ungeduld auslöst. Das gleiche gilt auch für unserer Kälber. Der Nuckeleimer muss etwas Spannendes sein, sonst hat das Kalb irgendein Problem. Wir sind leidenschaftliche Milchbauern und hoffen, dass wir das mit unserem neuen Stall auch in Zukunft sein dürfen. 

Platz 3 in der Kategorie "Tierwohl bei der Milchkuh" – SalzburgMilch Bauern im Haupterwerb

Martin Neuhofer ist Vollblutbauer und seit 2018 Betriebsführer auf seinem Bio-Milchviehbetrieb in Eugendorf. 2020 fasste er den Entschluss, von der Kombinationshaltung auf ein Laufstallsystem umzustellen. Dabei kam für ihn von Anfang an nur ein Kompoststall infrage. Seine Vision: Altbestand und Neubau optimal miteinander zu kombinieren, um kostengünstig zu bauen, arbeitswirtschaftlich einfache und optimale Abläufe zu schaffen und aus Sicht der Kuh einen perfekten Stall zu errichten.

Martin, du hast dich vor dem Umbau im Vorfeld intensiv mit dem Thema Laufstall auseinandergesetzt, was hat dich daran besonders überzeugt?
Ein Laufstall bietet viele Vorteile. Die Kühe genießen ein großes Platzangebot und damit genügend Raum, um zu liegen, fressen und sich sozial zu begegnen. Die Bauweise verschafft ihnen eine ordentliche Portion Frischluft und Licht, die Tiere können sich frei bewegen und ihren Bedürfnissen nachgehen. Dabei befinden sie sich in einer ruhigen Atmosphäre, die für ein möglichst geringes Stresslevel sorgt. Ein Konzept, das ich als sehr zukunftstauglich empfinde und das mich dazu motiviert hat, eine eigene Kompost-Liegehalle an unseren Altbestand anzuschließen.

Das Leben deiner Kühe spielt sich in verschiedenen Bereichen ab, wie können sich das unsere Leserinnen und Leser konkret vorstellen?
Wir haben insgesamt vier Bereiche mit unterschiedlichen Funktionalitäten. Im großzügigen Liegehalle können unsere aktuell 26 Kühe zur Ruhe kommen und dahindösen. Jeder einzelnen Kuh stehen dabei  24,60 m² zur Verfügung. Der Anbau hinter dem Altbestand dient hingegen als Verbindungsgang zwischen der Liegehalle und dem Fressbereich. Er fungiert als Sozial- bzw. Vorwartebereich. Hier können die Kühe Wasser trinken und an den Lecksteinen wertvolle Mineralien zu sich nehmen. Schließlich gibt es noch den Fressbereich, der im Altbestand untergebracht ist und in dem die Kühe ad libitum, also ohne Einschränkung, Heu zur Verfügung haben. Und zu guter Letzt liegt zwischen beziehungsweise neben der Liegehalle und dem Verbindungstrakt noch ein großflächiger, nicht überdachter Auslauf und zugleich Weidezugang.

Zurück zu deiner neue errichteten Liegehalle. Diese zeigt mit ihren 640 m² durchaus Format. Das Leben in ihr ist für deine Kühe aber ansonsten eher unspektakulär, was sich positiv auf das Wohlbefinden der Herde auswirkt. Warum eigentlich?
In der Liegehalle liegen und schlafen die Kühe hauptsächlich, hier passiert sonst nichts! Kein Klappern von Fressgittern, kein Pfeifen von technischen Geräten, keine Maschinen- oder Menschengeräusche, welche die Kühe in ihrer Ruhephase negativ beeinflussen könnten. Die Kühe liegen ganz weich auf Kompost, dieser ist im Winter warm (aktiver Kompostierungsprozess inkl. zweimal am Tag Grubbern) und im Sommer kalt (kein aktiver Kompostierungsprozess). Jede Kuh kann sich ihren Platz frei suchen und in dem Bereich liegen, der ihr passt und dabei auch anderen ranghöheren Kühen ausweichen.

Du hast dir bei der Planung sehr viele Gedanken darüber gemacht, wie man für optimale Licht- und Luftbedingungen in der Liegehalle sorgen kann. Dabei hast du ein ausgeklügeltes System gefunden, dass die Bedürfnisse der Kühe über das ganze Jahr hinweg berücksichtigt. Wie ist dir das gelungen?
Unsere Kühe haben immer maximale Frischluft zur Verfügung, da bei Schönwetter alle vier Seiten und bei Schlechtwetter drei Seiten geöffnet sind. Die “Wetterseite“ kann mit Vorhängen geschlossen werden, die anderen Seiten sind durch die relativ niedrige Pultdach-Bauweise so gestaltet, dass auch bei Schnee und Regen keine Wände oder Vorhänge notwendig sind. In der Liegehalle herrscht ein natürliches Klima wie auf der Weide. Das führt dazu, dass eine ständige natürliche Luftdurchströmung stattfindet und die Kühe bei Hitzetagen natürlich gekühlt werden. Die Kühe haben in der Liegehalle immer verschiedene Lichtbereiche zur Verfügung, denn die eine Häfte des Daches ist mit transparenten Lichtplatten, die andere mit nicht lichtdurchlässigen Dachplatten eingedeckt. Somit können sie frei zwischen Sonne oder Schatten wählen. Vor allem im tiefen Winter liegen die Kühe liebend gerne im Sonnenbereich und im Sommer suchen sie die Beschattung im anderen Teil der Halle. Von der Liegehalle gehen die Kühe entweder auf die Weide oder in den Verbindungstrakt zum Melken oder zum Fressen – dabei können sie zu jeder Zeit frei wählen.

Und was befindet sich im Verbindungstrakt zwischen der Liegehalle und dem Fressbereich?
Dort sind vier Plätze für Lecksteine und eine große Wassertränke mit 610 Liter Volumen, an der sich mehrere Kühe ohne Gedränge ums Wasser tummeln können. Außerdem befinder sich dort ein variabel verwendbarer Abkalbe- und Selektionsbereich und unser Melkroboter. Auch im Verbindungstrakt ist es dank der partiellen Lichtplatten im Dach sehr hell, die Seitenwände sind mit Vorhängen ausgestattet und im Normalfall, außer bei Schlechtwetter, offen. Für die Reinigung von Kot und Urin sorgt ein eigener Saugroboter.

Und wie schaut es mit der Bewegungsfreiheit der Kühe aus?
Von März bis Nobember haben unsere Kühe 24 Stunden am Tag Zugang zur Weide. 365 Tage im Jahr genießen sie außerdem Zugang zum Auslaufbereich, der von ihnen vor allem im Winter bei Schnee und allgemein zum Bürsten an der elektrischen Kühbürste gerne genutzt wird. Insegsamt haben sie sieben Hektar Weidefläche zur Verfügung, dessen Größe je nach Beadarf angepasst werden kann. Alle Haupt- und Zwischenbereiche können mit FlexiGate Bändern flexibel abgetrennt werden. Daher gibt es für die Kühe keine störenden Metall-Trenngitter.

Welches perönliches Fazit würdest du nach dem Umbau nun für dich ziehen?
Unsere Überlegung, beim Umbau die Sichtweise einer Kühe einzunehmen und zu berücksichtigen, wie sie sich bewegt, wie viel Platz ihr gut tut, welche Temperatur sie mag, hat sich als absolut richtig erwiesen und wir sind tagtäglich glücklich mit der umgesetzten Lösung. Vor allem an den ältesten Kühen (ca. 15 Jahre) sieht man, dass sich die Umstellung auf den weichen Kompoststall positiv auf den allgemeinen Gesundheitszustand ausgewirkt hat. Für uns persönlich hat die Kombination von freiem Kuhverkehr und der Automatisierung bzw. Digitalisierung des Melkens und Entmistens zu einer flexibleren und einfacheren Arbeitsgestaltung geführt. Die Kombination von Altbestand und Neubau mit kurzen Wegen und optimalen Betriebsabläufen führt darüber hinaus auch zu einer gesamt niedrigeren Arbeitsbelastung.

Platz 1 in der Kategorie "Tierwohl bei der Milchkuh" – SalzburgMilch Bauern im Haupterwerb

Maria und Hermann Rainer bewirtschaften gemeinsam mit ihren Kindern Anna, Hannes und Andreas den Vorderfrommhof in Werfenweng. Die beiden betreiben ihren Hof als Vollerwerbsbetrieb mit den Standbeinen Milchwirtschaft, Zuchtvieh und Urlaub am Bauernhof. Ihre zweiundzwanzig behornten Milchkühe und deren Nachzucht finden im 2017 fertiggestellten und mit viel Eigenregie gebauten Laufstall nicht nur viel Platz, sondern auch jede Menge Komfort. Als Biomilch-Lieferant der ersten Stunde wird der Betrieb seit 1991 nach den strengen Bio-Richtlinien bewirtschaftet. Dazu gehört für Familie Rainer auch jede Menge Engagement in Sachen Tierwohl.

Als Vollblut-Bauern habt ihr euch sehr ausführlich damit beschäftigt, welche Art von Stall euren hohen Tierwohl-Ansprüchen am besten entspricht. Schlussendlich habt ihr euch für den Bau eines sogenannten Kompost-Stalls entschieden, was kann man sich darunter vorstellen und welche Vorteile bringt er mit sich? 
Ein Kompoststall bietet Kühen wegen der weichen Liegefläche viel Komfort, unser Stall gibt ihnen zudem viel Platz, sodass sie ihre Liegeposition frei wählen können. Eingestreut wird die Liegefläche im Winter einmal wöchentlich mit Sägespänen. Um wertvollen Kompostmist zu erhalten, wird die Liegefläche täglich zweimal mit einem Traktor und Grubber aufbereitet. So ein Kompoststall ist ein ausgeklügeltes System. Das Management im Kompoststall muss passen, damit die Verrottung und der Trocknungsgrad immer in Ordnung sind und die Tiere sauber. Wenn der Mist fertig kompostiert ist, wird er in den Sommermonaten dazu genützt, die Flächen damit zu düngen. Lediglich der nicht fertig-kompostierte Mist am Rand wird auf der Liegefläche belassen und für die neue Kompostschicht im Herbst verwendet. Weiters bietet unser Kompoststall den Vorteil, dass es keine Sackgassen und Engstellen gibt, die für rangniedere Tiere ein Risiko darstellen.

Im neuen Stallgebäude habt ihr auch ein eigenes Melkhaus untergebracht, und zwar in Massiv-Bauweise, welche Intention steckt dahinter? 
Durch die Bauweise läuft das Melken für uns und unsere Kühe in einer angenehm temperierten, ruhigen Umgebung ab. Dadurch hat sich die durchschnittliche Zellzahl seit dem Einzug in den neuen Stall halbiert und der Antibiotikaeinsatz konnte auf ein Minimum reduziert werden. Das ist nicht nur gut für die Kühe, sondern bringt zusätzlich sowohl finanzielle als auch arbeitswirtschaftliche Vorteile mit sich. 

Worauf achtet ihr bei der Aufzucht eurer Kälber?
Um für einen optimalen Lebensstart zu sorgen, werden die Kälber mit einer ad libitum-Tränke gefüttert. Die Kälber werden 3 bis 4 Wochen ad libitum mit Milch gefüttert, zusätzlich erhalten sie von Beginn an Heu und Kraftfutter. Diese Fütterung ist ideal für die Gesundheit und Vitalität der Kälber, weil sie bedarfsgerecht versorgt werden.  

Eure Herde hat einen besonders hohen Altersdurchschnitt, was ist euer Konzept für die Langlebigkeit eurer Kühe?
Neben dem hohen Stallkomfort ist es uns ein besonderes Anliegen, den Kühen über die gesamte Vegetationsperiode Weide anzubieten. Im Frühjahr stehen ihnen sieben Hektar Kurzrasenweide zur Verfügung, im Sommer sind sie auf der hofangrenzenden Alm und im Herbst genießen sie elf Hektar Weidefläche so lange es die Witterung zulässt. Ein langes und vor allem gesundes Kuhleben streben vermutlich nicht nur unsere Kühe an, sondern im Besonderen auch wir, an . Es ist nicht nur eine Bestätigung, dass es den Kühen gut geht, es ist auch ein Lohn für unsere Arbeit. Die Langlebigkeit ist auch für den  betriebswirtschaftlichen Erfolg von entscheidender Bedeutung. 

Platz 1 in der Kategorie "Innovative Stallumbauten" – SalzburgMilch Bauern im Nebenerwerb

Als Hermann Schwärz und seine Frau sich im Jahr 1995 Gedanken darüber machten, wie sie die Weiterführung ihres Betriebes für die Zukunft sichern und gleichzeitig das Umfeld ihrer Kühe verbessern können, war für sie ein Laufstall die logische Konsequenz. Die Vorteile lagen auf der Hand: die Kühe profitieren von der Außenfütterung, erhalten ausreichend Frischluft und können sich frei bewegen. Da Hermanns Frau als Krankenschwester tätig ist, sollte der Stallbau unter anderem dafür sorgen, dass er die Hofarbeit auch alleine bewältigen kann. Zusätzlich bot der Laufstall die Aussicht, die Produktivität massiv zu steigern und damit auch wirtschaftlich langfristig erfolgreich zu arbeiten.

Hermann, der Bau eures Laufstalls liegt mittlerweile beinahe 30 Jahre zurück. Wie kam es dazu, dass ihr euch schon damals für die zu dieser Zeit noch eher unbekannte Variante entschieden habt?
Bei einer Veranstaltung in Bayern lernte ich den Leiter des Landwirtschaftsamtes in Laufen Herrn Perreiter kennen. Der verfasste ein Handbuch für den Bau eines Laufstalls. Zu der Zeit konnte man in Österreich wenig Erfahrungsberichte, wie ein Laufstall gut funktioniert, sammeln. Aufgrund der positiven Berichte von Herrn Perreiter wagte ich mich wegen (oder trotz) unserer beengten Hoflage doch über eine Außenfütterung. Weiters musste ich auch noch eine Lösung für die Winterfütterung suchen, die ich mit einer Rutsche lösen konnte. Mein Eigenbaufressgitter aus Holz verursachte bis heute noch keine einzige Reparatur. Der Melkstand wurde in Eigenregie gebaut und ich denke, keine Firma kann so einen 30 Grad Fischgrätenmelkstand, wo man so nahe am Euter steht, anbieten.

Welche Überlegungen hast du in den Stallumbau einfließen lassen?
Kurze Wege waren mir wichtig. Die Milchkammer, der Melkstand, die Abkalbe- und Kälberboxen sind eng miteinander verbunden. Durch eine spezielle Bodenbeschichtung ist die Sauberkeit im Kälberbereich gewährleistet. Wir haben bewusst auf den Einsatz von viel Technik verzichtet, denn duese kostet viel Geld und bedarf entsprechender Wartung und Reparaturen. Gras und Heu werden bei uns mit dem Heukran und Traktor vorgelegt, das Kraftfutter mit Automaten. Unsere Nachzucht wird ausschließlich mit Heu gefüttert. Die Vorgänge bei der Fütterung, beim Melken, bei der Liegeboxenpflege sind vom Stallablauf im Laufstall unabhängig. 

Was hat sich für die Kühe seit dem Umbau geändert?
Die Außenfütterung mit Ausrichtung nach Osten hat sich bestens bewährt. Ventilatoren sorgen innen wie außen auch bei heißen Temperaturen für ein gutes Stallklima. Wodurch auch die Milchleistung im ersten Jahr ohne mein Zutun stieg. Gefüttert wird ganztägig. Tiefboxen mit weicher Gummimatte und Häckselstroh ermöglichen trockene Liegeboxen vor allem im Euterbereich. Spalten und Spaltenschieber sorgen für einen trockenen Boden und gesunde Klauen. Die Abkalbebox ist großzügig und offen gestaltet. Das Fressgitter aus Holz ist auch im Winter für Kühe angenehm. Im Sommer ist der alte Teil, wo sich hauptsächlich der Liegebereich befindet, durch das darüber liegende Heulager angenehm kühl. Eine elektrische Kratzbürste ist natürlich selbstverständlich. Tierwohl heißt für mich auch aber auch, dass ich die Klauenpflege selbst ausübe! 

Platz 1 in der Kategorie "Innovative Stallumbauten" – SalzburgMilch Bauern im Nebenerwerb

Familie Schuster bewirtschaftet seit mehreren Generationen den auf 1.000 m Seehöhe gelegenen Bio-Milchvieh-Betrieb. Der Biohof Maurachgut der Familie Schuster zählt zu den wenigen Green Care Auszeit- und Tiererlebnishöfen in Salzburg, zudem können Urlaubsgäste hier den Bauernhofalltag aktiv miterleben. Als bei Rosa Maria und Werner Schuster der Wunsch nach Veränderung immer größer wurde, standen sie vor der Entscheidung, sämtliche Bereiche des bestehenden Stalls zu erneuern, einen neuen Stall zu bauen oder überhaupt auf eine Alternative umzusteigen. Aus Nachhaltigkeitsgründen haben sie sich schlussendlich für eine Variante entschieden, die den alten Stallbereich in ein neues Konzept miteinbezog. Ihr Ziel: einen Wohlfühlstall für Tier und Mensch zu schaffen! 

Eure Kühe genießen große Bewegungsfreiheit, wie gewährleistet ihr diese?
Durch die Erweiterung des Stalls, den unüberdachten Auslauf und den Zugang zu den umliegenden Weideflächen von Mai bis Ende Oktober können sich die Kühe frei bewegen, frische Luft atmen und ihre natürlichen Verhaltensweisen ausleben. Dies trägt merklich zu ihrem Wohlbefinden bei. Während des Sommers sind die Kühe bis auf die Melkzeiten normalerweise immer draußen, trockenstehende Kühe, die Jungtiere und Kälber auf der Alm. Einige Milchkühe kommen während der Sommermonate außerdem auf eine Genossenschaftsalm.

Ihr greift in eurem Stall auch auf moderne Technik zurück, welche dieser Maßnahmen sorgen dabei für noch mehr Tierwohl?
Wir haben im Stall Kameras installiert, um das Verhalten der Tiere zu überwachen. Durch die frühzeitige Erkennung von Problemen wie Krankheiten oder Verhaltensänderungen erhoffen wir uns, schneller reagieren und die erforderlichen Maßnahmen ergreifen zu können. Zur Aufrechterhaltung eines angenehmen Klimas können wir die Temperatur, Luftqualität und den Luftaustausch im Stall mittels elektrischer Schiebefensterfront, Fenster und Dachfirste zur Entlüftung regulieren. Aufgrund der vielen Fensteröffnungen und der beiden Lichtfirste kommt sehr viel Licht in den neuen Stall und er wirkt freundlich und hell.

Im Zuge des Stallumbaus habt ihr ganz bewusst darauf geachtet, auf die Bedürfnisse eurer Tiere einzugehen, wie ist euch das gelungen?
Unsere Kälber, Jungrinder und Kühe werden in Gruppenhaltung gehalten. Die Fütterung der Kälber erfolgt mehrmals täglich mit Milch, sofern sie nicht bei der Mutter saugen. Heu können sie ganztags fressen. Pro Kuh gibt es einen Fressplatz und einen Liegeplatz. Erhöhte Fressplätze mit Abtrennungen sorgen für mehr Ruhe und bessere Klauengesundheit. Die Laufgänge sind breit gehalten, so ist genügend Platz, damit rangniedrigere Tiere auch ausweichen können. Durch den Einsatz einer Schrabber-Entmistung sparen wir uns viel Kraft und Zeit. Sie sorgt für möglichst saubere Laufgänge in allen Bereichen. Im großzügigen Auslaufbereich können die Kühe elektrische Kuhbürsten und Lecksteine nutzen und 1,25 m breite Liegeboxen mit beweglichen Abtrennungen und Stroh-Mist-Matratzen sorgen für großen Liegekomfort. Zwei Liegeboxen dienen als Fressliegeboxen, falls eine Kuh, etwa wenn sie krank ist, temporär dortbleiben sollte.

Und wie wachsen auf eurem Hof die Kälber auf?
Wir setzten auf das Konzept der kälbergebundenen Aufzucht – die Kälber bleiben die erste Zeit bei der Mutter bzw. werden anschließend von einer Amme weiterversorgt. Im Winter befinden sich diese Kühe hierfür in einem eigenen Bereich mit freier Liegefläche, ein Melkanschluss ist vorhanden falls die Kälber nicht die ganze Milch brauchen. Im Sommer laufen die Kälber mit der Herde auf der Weide mit. Unserer Erfahrung nach sind die Jungtiere dadurch viel vitaler. Für größere Kälber gibt es im Stall einen eigenen Bereich, auch Kälberspielzeug zur Beschäftigung ist vorhanden. Zugang zu Heu und Wasser ist jederzeit von klein auf möglich. Unseren Kälbern und Jungrindern bieten wir eine freie eingestreute Tretmistfläche (mit Schrabber-Entmistung), trockenstehende und trächtige Jungkühe liegen auf Tiefmist mit leichtem Gefälle hin zum Laufgang.

Worauf legt ihr persönlich bei der Führung eures Hofes Wert?
Der persönliche Bezug zu den Kühen ist uns besonders wichtig. Deshalb gewöhnen wir sie von klein auf an den engen Kontakt zum Menschen, um Gefahren und Stresssituationen möglichst auszuschließen, zudem wir auch ein Urlaub am Bauernhof-Betrieb sind. Eine gute Mensch-Tier-Beziehung mit einem liebevollen, fürsorglichen Umgang ist für uns die Basis für Tierwohl. Wir beobachten die Kühe und Kälber aufmerksam, um Krankheiten frühzeitig zu erkennen und nehmen an Schulungsmöglichkeiten teil, um in puncto Tierwohl immer am Laufenden zu sein. 

Platz 1 in der Kategorie "Innovative Stallumbauten" – SalzburgMilch Bauern im Nebenerwerb

Um das Wohlergehen seiner Kühe zu steigern, hat Jungbauer Robert Wallinger 2020 an seinen bestehenden Stall einen modernen, offenen Laufstall zugebaut, der zur Hälfte outdoor konzipiert ist. Sein Glück: als Mitarbeiter einer Stallumbaufirma konnte er sich dabei sein langjähriges, umfassendes Wissen zugute machen und eine Lösung finden, die kostenschonend und doch effizient ist.

Robert, eure Motivation hinter dem Stallumbau war es, möglichst viele Freibereiche für die Kühe zu schaffen und ihnen dabei besonders viel Bewegungsfreiheit zu verschaffen. Wie ist euch das gelungen?
Die größte Herausforderung lag darin, eine tierfreundliche, funktionelle und kostengünstige Lösung zu schaffen. Wir dachten sofort an einen möblierten Auslauf, da der bestehende Anbindestall die Voraussetzungen erfüllt und unbedingt weiter genutzt werden sollte. Im Juli 2020 haben wir mit dem Umbau begonnen und bereits im Herbst 2020 durften unsere Kühe in den Stall einziehen. Teile der darunter liegenden Grubendecke werden nun als Fundament für einen Außenklimastall genutzt. Durch die U-Form des Futtertisches haben die Kühe beidseitigen Zugang zum Futter. Ein zeitaufwändiges Futteranschieben ist daher nicht nötig und wir legen das Heu mit dem Heu-Kran direkt auf dem Futtertisch ab. Im Zubau ist außerdem eine Tiefstreufläche vorhanden, die flexibel für Trockensteher bzw. hochträchtige Kalbinnen oder als Abkalbebox genutzt werden kann. Das Entmisten erfolgt mittels Akkuschieber direkt in die Grube und ist somit für jedermann einfach möglich.

Wie gestaltet sich das Leben eurer Kühe seit dem Stallmbau?
Unsere Kühe fühlen sich ganz offensichtlich sehr wohl in unserem neuen Stall beziehungsweise dem Zubau. Dies lässt sich auch ganz konkret in verschiedenen Bereichen feststellen. So haben wir Verbesserungen bei der Milchleistung und den Zellzahlen* festgestellt. Die Kühe zeigen insgesamt einen stabilen Gesundheitszustand, ein ausgeglichenes und ruhiges Verhalten, sie kalben leicht ab, haben gesunde Klauen und keine haarlosen oder geschwollenen Stellen. Wir haben ganz bewusst darauf geachtet, unseren Kühen viel Bewegung mit breiten Laufgängen und rutschsicheren Böden mit Gummibelegung zu bieten. Durch die offene Bauweise, Hebefenster und Windschutznetze bekommen sie jetzt viel Luft und Licht. Sie werden optimal mit Futter versorgt, haben ein beständiges Grundfutterangebot und Zugang zur Kraftfutterstation. Tiefboxen und Tiefboxenkissen sorgen zudem für einen hohen Liegekomfort.

Was hat sich für euch persönlich seit dem Stallaumbau verändert?
Durch die Bauweise ist für uns der Betrieb im Nebenerwerb gut zu führen und zu bewirtschaften, da die Kühe auch tagsüber bestens versorgt sind. Sie werden zwei Mal täglich im alten Stall mit einer Rohrmelkanlage gemolken, dadurch ist ein zügiges und stressfreies Melken ohne Rangkämpfe im Warteraum möglich. Da ein Teil der Kalbinnen noch im Altbestand untergebracht ist, ist der Stall auch im Winter beim Melken gut temperiert und somit bestens genutzt. Der Stallumbau war für uns die ideale Lösung in einer herausfordernden Zeit und ein erster Schritt in eine gute Zukunft. Auch Erweiterungen, wie etwa einen Melkstand, haben wir in der Planung berücksichtigt, so dass wir zukünftige Adaptierungen rasch und artgerecht vornehmen können.

* Die Zellzahl ist ein Maßstab für die Eutergesundheit und Milchqualität

Platz 2 in der Kategorie "Tierwohl beim Kalb" – SalzburgMilch Bauern im Haupterwerb

Johannes und Johanna Reindl hegten schon länger den Wunsch einen neuen Kälberstall zu bauen. Denn zuvor war dieser in dem 2008 errichteten Kuhstall integriert. Zum Ausmisten war er zwar mit dem Traktor befahrbar, allerdings war dies nur über den Auslauf der Kalbinnen möglich und dafür mussten Abtrennungen zwischen den Gruppen extra weggeklappt werden – eine beschwerliche Arbeit. Soweit zur Vorgeschichte. 2020 wurde aus dem Neubau-Plan schließlich Realität und Familie Reindl startete mit den Grabungsarbeiten. Das klare Ziel: der Kälberstall sollte großzügig, hell und luftig sein. Und natürlich auch arbeitstechnisch praktisch, denn die beiden betreiben ihren Hof im Haupterwerb. Um weite Arbeitswege zu vermeiden, wurde das Gebäude in der Nähe der Milchkammer errichtet.

Wie ist das Leben eurer Kälber in dem neuen Stall organisiert und wie werden sie von euch gefüttert?
Die Kälber sind in drei verschiedene Gruppen eingeteilt. Die ersten beiden sind Kälber, die mit Vollmilch oder über einen Tränkeautomaten getränkt werden. Schon ab dem fünften Lebenstag kommen sie in die jüngste Gruppe. Die ersten vierzig Lebenstage bekommen alle Kälber so viel Milch (ad libidum), wie sie trinken möchten. Danach wird die Milch je nach Geschlecht des Tieres laut einem Tränkeplan vergeben. Als Grundfutter bekommen die Kälber Heu und Kälber-Trocken -TMR (Anmerkung: Futtermischung, die speziell auf die Bedürfnisse von Kälbern abgestimmt ist), die wir selbst zusammenmischen. Ab dem vierten Lebensmonat kommen die Kälber in die dritte Gruppe, wo sie permanent Zugang zur Weide haben. Dort wird dann auch mit TMR-Silage gefüttert.

Worauf habt ihr beim Bau des Kälberstalls sonst noch geachtet?
Wir haben bewusst mit regional ansässigen Unternehmen gebaut, bei der Baufirma war ich früher selbst beschäftigt und die Holzbaufirma ist ein junges Unternehmen bei uns im Ort. Das Holz stammt aus unserem eigenen Wald und aus dem von zwei unserer Nachbarn. Uns war wichtig, dass wir den Stall mit unserem Traktor und Frontlader entmisten können. Das geht jetzt wirklich sehr zügig, da der Weg zur Mistlagerstätte nicht allzu weit ist. Und auch der Auslauf ist mit dem Traktor befahrbar, allerdings genügt es bei den Kälbern, wenn man gelegentlich händisch die Fläche sauber hält. Auf einer Strohbühne können wir bis zu dreißig Ballen lagern, von dort aus können wir bequem den Stall einstreuen.

Und welche positiven Auswirkungen hat der Stall auf die Gesundheit der Kälber?
Wir haben meist gesunde Kälber, denen es aus unserer Sicht an nichts fehlt. Wir haben bis jetzt noch keine Durchfallerkrankungen und können auf Grippeimpfungen verzichten. Dadurch haben wir auch kaum Tierarztkosten. Insgesamt sind wir wirklich froh, in den Stall investiert und diesen Schritt gewagt zu haben.

Platzt 3 in der Kategorie "Tierwohl beim Kalb" – SalzburgMilch Bauern im Nebenerwerb

Margret und Karl Bernhofer betreiben ihren Hof im Nebenerwerb und haben dabei speziell das Wohlergehen ihrer Kälber stets im Blick. Deshalb achten sie ganz bewusst auf eine muttergebundene Kälberhaltung, die mit äußerst positiven Nebeneffekten verbunden ist, wie sie berichten.

Welche Vorteile bringt aus euerer Sicht, diese Haltungsform?
Gesunde, vitale Kälber sind unser oberstes Ziel. Auf unserem Milchviehbetrieb werden die Kälber deshalb als Vollmilchkälber aufgezogen. Anders als bei vielen anderen Betrieben säugen bei uns die Muttertiere ihre Kälber während der Melkzeiten. Während die anderen Kühe im Melkstand gemolken werden, versorgen die Mütter ihre Kälber in einem separaten Bereich. Anschließend werden diese Kühe ebenfalls noch fertig gemolken, um sicherzustellen, dass das Euter vollständig geleert ist. Ein Tränken der Kälber mit dem Eimer ist nicht notwendig und damit entfallen auch alle damit verbundenen Probleme und Arbeiten. Die Kälber nehmen sehr schnell zu, durch die Milch der Mutter sind sie sehr gesund und vital. Tierarztkosten für zum Beispiel Durchfallerkrankungen fallen so gut wie keine mehr an. Zusätzlich zur vollen Milchfütterung erhalten die Tiere Rauhfutter in einer Futterraufe.

Und wo befinden sich die Kälber außerhalb der Tränkezeit?
Die Kälber werden in einer Außenbox, direkt angrenzend an den Auslauf der Kühe, gehalten. So ist der Kontakt zwischen Kuh und Kalb möglich, der Trennungsschmerz zwischen den Trinkzeiten wird umgangen und die Kühe können nach ihren Kälbern sehen und ihren Mutterinstinkt ausleben. Die Kälber können so in einer Bindung zu ihrer Mutter und gleichzeitig mit gleichaltrigen Tieren am Milchviehbetrieb aufwachsen. Durch die Abgrenzung mit schwenkbaren Toren kann der Auslauf der Kälber vergrößert werden. Dies bringt enorme Vorteile bei den Mahlzeiten, da auch mehrere Kühe Platz haben und ihre Kälber in Ruhe tränken und betreuen können. Nach dem Trinken wird der Kälberauslauf auf seine normale Größe verkleinert und die Milchkühe haben wieder ihren ganzen Auflauf zur Verfügung.

Welche Zukunfts-Chancen seht ihr für dieses System der Kälberaufzucht?
Wir finden, dass es vor allem in Anbetracht der immer kritischeren Blicke durch den Konsumenten für die Zukunft nicht unbeachtet bleiben sollte. Die Umsetzung der kuhgebundenen Kälberaufzucht lässt viele verschiedene Varianten zu, sodass es auch für verschiedene Betriebe umsetzbar sein kann. Ob Mutter oder Amme, ob nur zur Melkzeit oder ganztags bei der Herde, oder überhaupt ein eigener Kindergarten mit „Ammenbetreuung“- die Möglichkeiten sind vielfältig und unter Umständen für die Zukunft notwendig.

Platz 3 in der Kategorie "Tierwohl beim Kalb" – SalzburgMilch Bauern im Haupterwerb

Anna und Josef Mooslechner betreiben ihren Hof im Haupterwerb, dabei steht für sie das Wohlergehen ihrer Kälber ganz oben auf der Prioritätenliste. Um ihnen ein besonders artgerechtes Leben zu bieten, entschieden Sie sich 2019 dazu, den alten Kälberstall umzubauen und diesen ganz nach den Bedürfnissen der Kälber auszurichten. Fleißig und engagiert, wie sie sind, traten sie persönlich in Aktion und bauten den Stall in 100% Eigenleistung gleich selbst um. 

Was ist das Besondere an eurem Kälberstall?
Wir haben uns lange mit der Planung des Kälberstalles beschäftigt und uns sehr viele Stallungen angesehen. Bis dato kennen wir keinen Kälberstall wie unseren. Auch unser Tierarzt hat uns bei der Planung beraten und ist mit dem Ergebnis so zufrieden, dass er uns dazu ermutigt hat bei der "Goldenen Kuh" mitzumachen. Unser Kälberstall ist in drei Bereiche aufgeteilt, einen Fress- bzw. Tränkbereich, einen Liegebereich und den Auslauf. Der Bereich, in dem die Kälber fressen und trinken, ist 28 m² groß, beim Futtertisch sind sieben Kälberfressgitter und sechs Kalbinnenfressgitter montiert. Durch ein temporäres Tor kann man die Gruppen trennen. Bei den Kälberfressgittern montieren wir nach ca. 6 Wochen in denen die Kälber unbegrenzt getränkt werden (ad libitum) absperrbare Einzelboxen. Die Absperrboxen werden nach dem Abtränken der Kälber dann wieder entfernt. Die jüngeren Kälber bleiben im zweiten Bereich mit Tor getrennt bei der ad libitum Tränke. Genau beim Tor ist ein Wasserbecken montiert, das von jeder Seite zugänglich ist. Da der gesamte Bereich immer mit Stroh eingestreut ist, können sich die Kälber auch dort hinlegen.

Wie kann man sich den Liegebereich der Kälber vorstellen?
Der Liegebereich ist 28 m² groß, durch die 60 cm Absenkung muss nur einmal pro Saison ausgemistet werden. Das Stroh lagert direkt oberhalb des Liegebereiches und wird durch eine Lücke in der Decke abgeworfen und dann unten händisch verteilt. Eingestreut wird nach Bedarf. Drei große Türen führen zum Auslauf, eine Tür ist immer offen. Im Winter wird ein Streifenvorhang montiert, die zwei weiteren Türen werden dann temporär zur Hälfte von unten geschlossen und oben wird ein Fenster bzw. Windschutznetz montiert. Im Liegebereich findet sich ein Kälberschlupf mit Platten und Deckel, eine Art Kälberiglu mit 5 Metern Breite, dieses kann mittels eines temporären Tors in zwei Bereiche geteilt werden. Auf der Ostseite ist ein großes Tor zum Entmisten, in diesem Liegebereich sind eine elektrische Kälberputzbürste, sowie ein Heunetz montiert.

Und wie sieht der Auslauf für die Kälber aus?
Dieser Bereich hat etwa 18 m² und ist mit Kälberspalten versehen, darunter ist eine kleine Güllegrube, die jährlich entleert wird. Die Spalten sind immer mit einer Strohschicht bedeckt, auf der Ostseite ist eine selbstgebaute Heuraufe, wo die Tiere immer Zugang zu frischem Heu und einer Leckmasse haben. An den Türrahmen sind zusätzlich noch Kratzbürsten angebracht, der Auslauf ist mit Stangen eingefriedet. Dieser Auslauf ist im Südbereich des Stalles und daher im Winter sehr sonnig, die Kälber liegen sehr gerne draußen. Da unsere Hofeinfahrt auf der Auslaufseite ist, sind die Kälber immer die große Attraktion bei unseren Gästen und sie sind dadurch sehr zutraulich und verschmust.

Ihr habt gesagt, dass ihr beim Pläneschmieden für euren Stall anfangs Bedenken hattet, die sich aber allesamt zerschlagen haben. Eure persönliche Bilanz fällt also positiv aus, richtig?
Unsere Sorge war anfangs, ob die neugeborenen Kälber die Stufen gut gehen können. Wie sich gleich herausgestellt hat, war die Sorge unbegründet, die Kälber überwinden die Stufen ohne Probleme. Da wir keine Einzelboxen haben, kommen die Neugeborenen direkt zu den anderen Kälbern, das hat sich sehr bewährt, da die größeren Kälber die Mutterrolle übernehmen und sich gleich zu den Kleinen hinlegen und sie abschlecken. Die jüngeren Kälber lernen auch sofort von den größeren, sei es beim Milchtrinken oder Stufensteigen, es kommt vor, dass ganz frisch Neugeborene, gleich auf den Auslauf raus stolpern und die Sonne genießen. Seit wir diesen Stall haben, hatten wir keine Lungenentzündung bei den Kälbern mehr, die Kälber sind im Allgemeinen sehr fit und gesund. Das Stallklima hat sich stark verbessert, ist viel kühler geworden, aber durch die Windnetzte und den Streifenvorhang kommt es auch nicht zu Zugluft.

Mit cookingCatrin auf der Spur nach der "Goldenen Kuh"

Seit vielen Jahren ist die bekannte Foodbloggerin cookingCatrin mit den Produkten der SalzburgMilch vertraut und verbunden. Die gebürtige Lungauerin begeistert ihre Fangemeinschaft regelmäßig mit kreativen Rezeptideen mit unseren Milchprodukten. Auf ihren kulinarischen Entdeckungsreisen stattete Catrin auch einigen der Gewinnerfamilien der Goldenen Kuh einen Besuch ab. Dabei hat sie sich persönlich davon überzeugen können, wie Tierwohl auf den Höfen aktiv forciert wird und gemeinsam mit den Bäuerinnen den Kochlöffel geschwungen. Freuen Sie sich auf ihre bildreichen und kurzweiligen Erfahrungsberichte sowie ihre Rezeptanleitungen mit Geling-Garantie für traditionelle Schmankerl aus dem Salzburger Land!

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Österreichs Pionier für Tierwohl bei Milchkühen

Unsere Tiergesundheitsinitiative

Tierwohl steht für die SalzburgMilch und ihre Bauernfamilien an oberster Stelle. Daher wurde bereits 2017 die einzigartige SalzburgMilch Tiergesundheitsinitiative in Zusammenarbeit mit unabhängigen Experten ins Leben gerufen. Eine eigene Tierärztin steht den Bäuerinnen und Bauern für Fragen des Tierwohls beratend zur Seite und leitet zudem den unabhängigen Tiergesundheitsbeirat. Was das den SalzburgMilch-Kühen bringt? Zum Beispiel regelmäßige Gesundheits-Checks, hochwertiges, palmölfreies gentechnikfreies Futter aus Europa, frisches Wasser und jährlich mindestens 120 Tage Auslauf und Zugang zur Weide!

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