Hallo und herzlich willkommen. Wolfgang Dürnberger begrüßt Sie bei den Milchgesprächen, dem Podcast der SalzburgMilch.
In Österreich gibt es fast 200 Lehrberufe, 7 davon kann man bei der SalzburgMilch erlernen. Welche das sind und wie man mit Lehre Karriere machen kann, darüber reden wir heute mit Christoph Posch. Er ist Lehrlingsbeauftragter der SalzburgMilch. Bei uns im Studio ist auch Maximilian Hirscher. Er macht bei der SalzburgMilch die Lehre zum Milchtechnologen. Er wird uns später ein wenig über seine Ausbildung erzählen.
Christoph, aktuell werden bei der SalzburgMilch 25 Lehrlinge ausgebildet. Welche Lehrberufe kann man bei euch im Unternehmen lernen?
Wolfgang, das ist richtig. Rund 25 Lehrlinge haben wir jetzt mittlerweile bei uns und im Herbst kommen noch einmal ein paar dazu, dann bilden wir in 7 verschiedenen Lehrberufen aus. Das ist einerseits einmal der Milchtechnologe, der klassische Käserer. Der verarbeitet die Rohmilch zu Milchprodukten und veredelt diese dann. Dann gibt es bei uns die Lebensmitteltechniker. Dieser Beruf ist sehr ähnlich wie der Milchtechnologe und befasst sich auch mit der Herstellung und Verarbeitung von Lebensmitteln. Dann haben wir bei uns die Bürokaufleute. Diese können in ihrer Ausbildung die ganzen Abteilungen durchmachen, sie sind z.B. im Vertrieb, Marketing oder auch in der Buchhaltung. Die Mechatroniker bei uns – das ist eine gute Mischung zwischen Mechanik und Elektronik – die haben den Verantwortungsbereich in der Technik und die achten darauf, dass bei uns, alles gut läuft. Dann gibt es die Betriebslogistik-Kaufleute. Diese sind zuständig für die Kommissionierung und den Versand unserer fertigen Milchprodukte. Dann haben wir die Metallarbeiter, deren Zuständigkeitsbereich in der Herstellung von Bauteilen, Einzelteilen und Baugruppen aus Metall ist, und die Informationstechnologen. Diese stellen Geräte der elektronischen Datenverarbeitung auf, installieren sie, konfigurieren sie und warten sie natürlich auch.
Eine extrem breite Palette, die ihr unter einen Dach anbietet. Gibt es da Lehrberufe, die beliebter sind?
Das ist immer ganz unterschiedlich. Wir haben jetzt gesehen bei den Informationstechnologen, da haben wir fast rund 200 Bewerbungen erhalten. Die Mechatroniker sind auch immer ganz heiß begehrt, muss ich sagen. Wo wir gerne noch mehr Lehrlinge hätten, das ist bei den Milchtechnologen.
Deine Karriere hat ja selbst mit der Lehre bei der SalzburgMilch begonnen. Was hat sich seither in der Lehrlingsausbildung geändert?
Wenn ich an meine eigene Lehrzeit zurück denke und jetzt so schaue, wie sich die Technologie weiterentwickelt und wie schnelllebig das Ganze ist, dann merkt man einfach, dass die Anforderungen an die Lehrlinge immer größer werden. Deshalb ist es ein Muss, dass man wirklich darauf schaut, dass man den Lehrlingen eine qualitativ hochwertige Ausbildung bietet.
Das heißt, es ist nicht mehr so wie früher, wo man als Lehrling vielleicht nur für bestimmte Reinigungsarbeiten zugeteilt gewesen ist oder auch einmal die Jause geholt hat. Also, diese Zeit ist längst vorbei?
Diese Zeiten sind jetzt wirklich schon länger vorbei, ja. Wir schauen wirklich, dass die Lehrlinge das ganze Unternehmen kennenlernen und wirklich in alle Bereiche reinschnuppern können, wo sie dann ihre Stärken entwickeln und wo wir danach auf darauf eingehen können. Wir sehen das dann natürlich auch und dann schauen wir, dass man die Zukunft so ausrichtet, dass der Lehrling bestenfalls dann in der Abteilung arbeiten kann.
Das heißt, bei euch ist sehr wohl das Interesse da, die Lehrlinge dann auch in den Betrieb zu übernehmen und sie auch längerfristig zu behalten?
Genau. Das ist das Ziel, das wir wirklich verfolgen. Wir wollen unsere jungen Fachleute selber ausbilden. Wir möchten ihnen das Know-how geben, damit sie später wirklich gute Fachleute sind. Es sind wirklich lang gediente Mitarbeiter bei uns, die dieses Wissen haben und sie geben es auch gerne weiter.
Du bist ja Laborleiter bei der SalzburgMilch. Wie ist es dazu gekommen, dass du dann auch Lehrlingsbeauftragter geworden bist?
Ja, da ich immer schon gerne mit jungen Leuten gearbeitet habe und schnell eine Bindung zu ihnen aufbauen kann und mir das immer ein persönliches Anliegen war, dass man in der kurzen Lehrzeit, die man hat – meistens ist es eine verkürzte Lehrzeit, die jungen Leute lernen dann 2-3 Lehrjahre – dass man soviel wie möglich von dem fachlichen Wissen weitergibt und die sozialen Kompetenzen fördert. Gerade in dem Zeitraum, wo sie so jung sind, sind sie in einer irrsinnigen Persönlichkeitsentwicklung. Wenn dann ein junges Mädel zu dir kommt – oder ein junger Bursch – ist sie/er 15 Jahre alt. Und wenn die Lehre dann fertig ist, dann steht da eine junge Frau oder ein junger Mann vor dir und das ist irrsinnig schön, wenn man sieht, wie sich der entwickelt hat. Das ist eine irrsinnig schöne Arbeit, wenn man das Ganze begleiten kann.
Vom Lehrling zum Laborleiter – du bist ja selbst das Beispiel dafür, dass man bei der SalzburgMilch Karriere mit Lehre machen kann. Was ist dein persönliches Erfolgsrezept?
Was mir immer wieder auffällt, gerade bei den jungen Leuten, da fehlt oft die Geduld und das Durchhaltevermögen. Gerade, wenn man so jung ist, dann möchte man oft gerne, dass alles sofort passiert, dass alles so schnell geht. Wenn man es lernt, dass man trotzdem Geduld hat, und das dann verknüpft mit Ehrgeiz und Fleiß, dann fällt das den Leuten in deiner Umgebung auf. Wenn man dann auch noch Verantwortung übernehmen kann, dann kommen die Sachen eigentlich selbst auf einen zu. Wir sind ein Unternehmen, das ständig wächst und sich weiterentwickelt. Wenn einer will bei uns, dann bringt er es auch zu etwas.
Du bist nicht nur Bezugs- und Ansprechperson für die Lehrlinge sondern auch für die Eltern. Wenn man mit 15 oder 16 eine Lehre beginnt, ist das ja nicht unbedingt ein einfaches Alter. Was sind die besonderen Herausforderungen für die Jugendlichen oder auch für die Eltern, wenn sie zu dir kommen?
Das ist ganz verschieden, muss ich sagen. Es sind alles wirklich individuelle Persönlichkeiten und das macht es auch aus, was so schön und interessant ist. Wenn es einmal Probleme gibt, dann muss man einfach darüber reden. Es hat noch nie etwas gegeben, wo wir keine Lösung gefunden hätten. Wenn es etwas Schulisches ist, dann schauen wir, dass wir die Ressourcen zur Verfügung stellen, sei es Nachhilfe – dann wird wirklich auf den Lehrling eingegangen. Man schaut einfach, dass man ihn da unterstützt und auch durchbringt. Natürlich ist es auch wichtig, dass man mit den Eltern Kontakt haltet und natürlich auch mit der Berufsschule.
Wie bereits angekündigt ist heute auch der Maximilian Hirscher bei uns. Er ist Lehrling, im wievielten Ausbildungsjahr?
Ich bin jetzt zurzeit im 3. Lehrjahr und beende im Juli dann meine Lehre.
Maxi, was ist eigentlich ein Milchtechnologe.
Wir Milchtechnologen sind dafür verantwortlich, dass die Milch, die von den Bauern mit dem Tanksammelwagen kommt, zu hochwertigen Produkten wie bei uns in Salzburg zu einem Topfen, zu einem Frischkäse oder zu einer fertigen Trinkmilch abgefüllt wird. Wir sind dafür verantwortlich, dass wir die Produkte verarbeiten.
Wie schaut dein Arbeitstag so aus? In der Früh, womit fängst du an, ändert sich das?
Ja, das ist ganz unterschiedlich, je nachdem in welcher Abteilung man gerade ist. Wie es der Christoph schon gesagt hat, wir haben einen Rotationsplan. Das heißt, man ist jedes Monat in einer anderen Abteilung und dann kristallisiert es sich heraus, wo es einem am meisten taugt und da kann man auch dann mehr arbeiten. Bei mir ist das die Grana-Käserei in Salzburg. Das heißt, ich bin dafür zuständig, dass ich aus der Milch, die aus der Milchannahme zu mir kommt, dass ich die zu einem Käse verarbeite.
Grana – was kann man sich da darunter vorstellen, oder was gefällt dir da so sehr an dem Bereich?
Ich sehe, wie die Milch in meinen Kessel, also in den Fertiger, rinnt, wenn ich fertig bin mit dem Käsen und in den Reiferaum runter gehe und ich sehe da die fix fertigen Laibe liegen, dann denke ich mir einfach „Boah, cool, vielleicht habe ich da gerade gekäst und vielleicht ist das das Resultat von meiner Arbeit.“
Das heißt, man sollte aber schon gerne einen Käse mögen, wenn man in diesem Bereich arbeitet?
Ja, sollte man schon mögen, weil es ist schon ab und zu zum Verkosten, also das wäre schon gut.
Was reizt dich besonders an dem Beruf und an deiner Ausbildung?
Wenn ich durchs Geschäft gehe und ich sehe da eine Packung Milch oder ein Packerl Käse oder Topfen, dann denke ich mir „Vielleicht war ich genau da in der Firma und habe dazu beigetragen, dass die Milch da zu einem so hochwertigen Produkt verarbeitet worden ist.“ Deswegen schätze ich den Beruf so sehr und deswegen taugt es mir auch so gut.
Das heißt, man ist dann aber auch durchaus stolz, auf das, was man macht und das Produkt. Mit dem kann man sich dann gut identifizieren?
Sicher auf alle Fälle. Man hat dann gleich einen ganz anderen Bezug zum Lebensmittel, wenn man selbst damit gearbeitet hat.
Mit 14 oder 15 Jahren ist es ja gar nicht so einfach, zu entscheiden, was man beruflich machen möchte. Hast du da irgendeinen Tipp für andere, die eine Lehrstelle suchen? Worauf sollen sie schauen?
Ja, das allerwichigste ist eigentlich, dass man sich soviel anschaut, wie es nur geht. Man kann ja bei uns z.B. auch in der Firma schnuppern. Man man dann sagt, ja mir taugt’s, dann ist es natürlich für uns sehr super. Wenn es einem nicht taugt, dann ist es auch kein Problem. Wichtig ist es halt, dass man überall ein bisschen reinschnuppert.
Aber ich höre da heraus, du hast den Beruf gefunden, der dir gefällt und du möchtest auch nach der Lehrabschlussprüfung weitermachen?
Genau. Auf alle Fälle. Mich würde das sehr freuen, wenn ich wirklich auch in dieser Abteilung bleiben könnte. Das schaut auch bis jetzt sehr gut aus. Wenn das wirklich weiterhin so gut passt, dann kann ich mir das sehr gut vorstellen, dass ich – auch wenn es noch sehr lang hin ist – auch bis zur Pension in dieser Firma bleibe.
Christoph hat das jetzt gehört, der wird sicher ein gutes Wort für dich einlegen.
Ja, ich hoffe es einmal.
Christoph, die SalzburgMilch ist ja der größte Milchverarbeiter im Bundesland.Dennoch hat man irgendwie das Gefühl, das bei euch eine sehr familiäre Stimmung herscht.
Wolfgang, genauso sehe ich es auch. Das fängt bei uns wirklich schon bei der Lehre an. Dadurch dass die Lehrlinge in der Rotation durch alle Abteilungen durchgehen und sich untereinander auch schon kennenlernen, beginnt da schon ein abteilungsübergreifendes Zusammenarbeiten. Da schauen wir, dass wir das Ganze fördern, damit sie später, wenn die Leute ausgebildete Fachleute sind, wissen, OK, so tickt diese Abteilung. Sie können sich dann besser mit einfühlen, sag‘ ich jetzt einmal. Natürlich wird das Arbeitsklima bei uns auch sehr hoch geschrieben. Das wird auch von unserem Geschäftsführer, von Herrn Andreas Gasteiger, so vorgelebt – dieses lockere Miteinander und trotzdem der respektvolle Umgang. Dadurch, dass man soviel Zeit in der Arbeit verbringt, ist es einfach wichtig, dass man sich wohlfühlt. Wir haben eine Betriebskantine und wir haben Pausenräume, wo man sich dann treffen und austauschen kann und natürlich auch verschiedene Veranstaltungen, wie einmal eine Grillfeier, eine Weihnachtsfeier oder Sportveranstaltungen, wo man zusammen kommt. Und da kommt dann natürlich der Spaß auch nicht zu kurz.
Viele Betriebe sind derzeit auch auf der Suche nach Lehrlingen. Nicht alle können die offenen Ausbildungsplätze auch besetzen. Wie schafft es die SalzburgMilch als Ausbildungsbetrieb attraktiv zu bleiben?
Da muss man wirklich schauen, dass man mit der Zeit geht. Wir haben mittlerweile sehr viele Benefits, die wir den Lehrlingen anbieten können. Wir haben natürlich diese individuelle Betreuung durch unsere zahlreichen Lehrlingsausbildner, die außertourlichen Workshops, die die Persönlichkeitsbildung betreffen, oder Vertiefung von Lerninhalten. Wir haben eine zusätzliche Unfallversicherung für unsere Mitarbeiter, dann Gesundheitsleistungen, was z.B. einen Zuschuss im Fitness-Studio betrifft - Man merkt es, die jungen Leute wollen alle trainieren. – und unsere Gesundheitstage, es gibt einen Essenszuschuss, dh. ein vergünstigtes Mittagessen für unsere Mitarbeiter. Wenn man gute schulische Leistungen hat, gibt es eine Prämie von 1.000 €, was auch ein kleines Zuckerl ist, und einen Warengutschein. Da kann man dann bei uns im Milchladen unsere SalzburgMilch Produkte einkaufen. Dann gibt es die Schoolcard, wo man im Bundesland Salzburg mit den Öffis herumfahren kann, und unsere gemeinsamen Aktivitäten, die wir haben. Wir schauen uns dann wieder einmal ein Fußballspiel an, gehen gemeinsam klettern oder haben einen Selbstverteidigungskurs. Ein Tipp von mir ist auch noch, wenn man die Möglichkeit hat, dass man die jungen Menschen bei sich schnuppern lassen kann, damit sie sich ein Bild machen können, wie wirklich die Lehre in einer Firma ausschaut. Dann hat man die jungen Leute da und kann ihnen wirklich in den zwei Tagen mitteilen: „Bei uns ist das wirklich etwas Besonderes, in der SalzburgMilch eine Lehre zu machen, weil man alle Bereiche in einer Firma sehen kann und sich nach eigenen Interessen und Stärken orientieren kann und auch weiterentwickeln kann.“ Wenn man ihnen in den zwei Tagen das Gefühl noch geben kann, dass jeder seinen Beitrag dazu leistet und der ist wichtig, damit es uns allen gut geht, dann wird sich der auch für eine Lehrstelle entscheiden.
Das heißt, in Summe macht ihr sehr viel für eure Lehrlinge und der Stellenwert von diesen jungen Mitarbeitern ist bei euch sehr hoch?
Das ist richtig, weil die Lehrlinge von heute, die sind unsere Zukunft. Und deswegen schauen wir, dass wir da richtig viel investieren und dass wir unsere Milchprodukte weiterhin in dieser Qualität herstellen können.
Danke euch beiden fürs Kommen und ich wünsche euch noch viel Erfolg.
Danke dir!